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Trickreich: So kommen kleine Gärten groß raus

Kleine Gärten hinter modernen Reihen- und Einfamilienhäusern unterscheiden sich oft kaum: In der Regel gibt es eine kleine Terrasse, an die sich eine Rasenfläche anschließt, die im besten Fall mit ein paar Sträuchern oder einer Rabatte eingefasst ist. Viele Hausbesitzer haben Angst, etwas anderes auszuprobieren, weil sie befürchten, die knapp bemessene Fläche würde dann noch weiter eingeengt. Ihre Gartenanlage bleibt deshalb zumeist wenig interessant und im wahrsten Sinne des Wortes sehr überschaubar.

Foto: BGL. - Eine Raumordnung im Garten lässt sich auch mit unterschiedlichen Geländeniveaus schaffen.
Foto: BGL. - Eine Raumordnung im Garten lässt sich auch mit unterschiedlichen Geländeniveaus schaffen.

Landschaftsgärtner wissen, dass auch kleine Gärten großes Potential haben. Sie kennen alle Möglichkeiten für eine optimale Raumnutzung und effektvolle Gestaltung eines Grundstücks sowie zahlreiche Tricks, wie ein begrenztes Areal optisch weitläufiger erscheint. Hier sind einige davon:


1. Räume schaffen 


In Wohnungen – unabhängig von der Quadratmeterzahl – ist es selbstverständlich, dass es verschiedene Zimmer gibt, die unterschiedlich genutzt werden. Nach diesem Prinzip lassen sich auch Gärten gestalten. Gerade bei nicht so großen Grundstücken empfehlen Landschaftsgärtner, diese in mehrere, deutlich voneinander abgegrenzte Zonen zu unterteilen. Für die Gliederung bieten sich halbhohe Mauern, Hecken oder bewachsene Rankgitter an. Aber auch mit einzelnen Sträuchern oder hohen Ziergräsern lassen sich gezielt optische Barrieren setzen. Die so geschaffenen Gartenräume können anschließend ganz individuell nach den Bedürfnissen der jeweiligen Besitzer hergerichtet werden: Ob als Relax-Zone mit Sonnenliege, Gemüsebeet oder Spielplatz mit Schaukel … Das mag zunächst paradox klingen, denn man würde ja vermuten, dass eine Fläche größer wirkt, wenn sie sehr offen gestaltet ist. Das Gegenteil ist aber der Fall. Gibt es klare Strukturen und Bereiche, die es zu entdecken gilt, erscheint ein Garten weitläufiger.

Eine Raumordnung lässt sich übrigens auch mit unterschiedlichen Geländeniveaus schaffen. Diese Art der Gestaltung erfordert schon etwas Mut, entspricht sie doch so gar nicht dem jahrzehntelang angestrebten Idealbild der gleichmäßig ebenen Gartenfläche. Gut, gemauerte Hochbeete oder erhöhte Holzterrassen findet man heute schon häufig. Aber wie wäre es beispielsweise, den Sitzplatz nicht anzuheben, sondern abzusenken? Liegt er einige Stufen unter dem restlichen Terrain, ist man hier nicht nur weitgehend vor Wind und fremden Blicken geschützt, sondern es eröffnen sich auch ganz neue Perspektiven. Besonders kleine Gärten gewinnen durch solche Höhenunterschiede, die die Fläche auflockern, optisch an Größe.

 

2. Blicke lenken

 

Genau wie beim Malen eines Bildes kann man beim Anlegen eines Mini-Gartens mit visuellen Tricks arbeiten, die Tiefe oder Weite vortäuschen, sowie die Blicke des Betrachters gezielt lenken. Bei einem kurzen, breiten Garten beispielsweise betonen Landschaftsgärtner in der Regel die Seiten rechts und links. Dies gelingt, indem man hier üppige Beete anlegt, die sich schwungvoll in die Fläche ausdehnen können. Mit Dekoelementen oder auffälligen Solitärgewächsen werden dort weitere Fixpunkte fürs Auge geschaffen. Vor allem, wenn diese etwas höher aufragen, sorgen sie zusätzlich für Spannung im Garten und lenken so vom begrenzten Raum ab. Aber auch am Ende eines solchen Grundstücks sollte der Blick nie ins Leere gehen, sondern immer ein Ziel haben – das kann z.B. eine Bank oder ein Quellstein sein. Verwendet man diese wie in der Malerei als eine Art Fluchtpunkt und lässt Beetkanten, Hecken oder den Weg diagonal darauf zulaufen, entsteht die Illusion einer größeren Raumtiefe. 

Langgezogene, schmale Grundstücke werden dagegen als harmonischer wahrgenommen, wenn man nicht gleich bis zum Ende schauen kann. Die Schlauchwirkung kann auch hier mit gezielt platzierten Pflanzen und Gartenelementen aufgehoben werden. Sie verstellen den Blick, so dass der hintere Gartenteil zunächst noch wie ein Geheimnis verborgen bleibt. Ein Weg, der in sanften Bögen angelegt wird und hier und da hinter dem Grün verschwindet, lässt das Areal zudem weniger gleichförmig erscheinen. Offen gestaltete Seiten sorgen außerdem dafür, dass die Fläche perspektivisch breiter wirkt.

 

3. Pflanzen, Farben, Materialien

 

Grundsätzlich sollte man bei begrenztem Platz immer darauf achten, diesen nicht mit einem Zuviel an Gestaltungsideen und unterschiedlichen Pflanzen zu überfrachten. Besser ist es deshalb, mehrere Gewächse der gleichen Sorte zu wählen. Besonders bei den Blumen beschränkt man sich idealerweise auf ein Farbspektrum von zwei bis drei verschiedenen Tönen, das strahlt Ruhe aus. 

Landschaftsgärtner setzen bei Mini-Gärten gern blaue oder weiße Blüten ein, da diese auch in der Distanz gut wahrgenommen werden und somit Weite suggerieren. Mit den frischen Grüntönen von Blattschmuckpflanzen wie Funkien oder Farnen lässt sich zusätzliche Helligkeit in schattige Gartenecken bringen. Um daneben eine optische Tiefe zu erzeugen, wählen die Experten als Hintergrundbepflanzung in der Regel dunkle, immergrüne Gehölze. Auf einen Hausbaum muss man übrigens auch bei einem Reihenhausgarten nicht verzichten. Allerdings ist es wichtig, bei der Auswahl auf die Endgröße zu achten. In Frage kommen beispielsweise kleine rundkronige Gehölze wie der Kugel-Ahorn. Werden zudem die unteren Äste etwas herausgenommen, „rutscht“ die Baumkrone leicht nach oben und der Blick über die Gartenfläche bleibt unverstellt. Für Fans von Nutzgärten bieten sich Spalierobst oder schwachwüchsige Obstbäume an, die möglichst am Rand des Mini-Gartens ihren Platz finden sollten. 

Ob Gartenhaus oder Bodenbelag … bei Gestaltungselementen gelten in Puncto Material- und Farbauswahl eigentlich die gleichen Regeln wie im Blumenbeet: Mixt man zu viel Verschiedenes, sieht ein Garten schnell überladen aus. Hellen Tönen ist grundsätzlich der Vorzug zu geben, denn sie bringen Licht in die Fläche und lassen sie einladend erscheinen. Bietet der Garten die Möglichkeit, ein Wasserbecken zu integrieren, wirkt sich das immer positiv auf das Gesamtbild aus. Denn durch die Spiegelungen in der Oberfläche erreicht man optisch eine enorme Raumerweiterung.

 

4. Umgebung mit einbeziehen

 

In die eigene Gartenplanung sollten durchaus auch die angrenzenden Flächen und Nachbargrundstücke mit einbezogen werden. Wo eben möglich, verzichten Landschaftsgärtner bei kleinen Gärten deshalb auf eine komplette Einfriedung mit hohen Hecken oder Sichtschutzwänden. Denn diese engen das Gelände unnötig ein. 

Besteht ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn, reicht als Grundstücksbegrenzung oft eine niedrige Beet- oder eine Strauchbepflanzung aus. Dort, wo sich darüber hinaus weitere schöne Aussichten in die Umgebung bieten – auf eine Wiese oder einen Baum – sollte der Blick darauf frei bleiben. Solche außerhalb des Gartens liegenden Hingucker bilden den passenden Hintergrund für das eigene grüne Reich.

 

5. Verbindung zum Haus

 

Es ist nicht nur schön, sondern auch sehr praktisch, wenn die Grenzen zwischen Wohnhaus und Garten ebenfalls fließend gestaltet werden. Bodentiefe Panoramafenster und Glasschiebetüren lassen die Erdgeschossräume offen und großzügig wirken und ermöglichen jederzeit einen barrierefreien Übergang zwischen Drinnen und Draußen. Vor allem im Sommer können Sitzmöbel ohne Probleme von hier nach da gerückt werden, so dass das Ganze als einheitlicher Lebensraum wahrgenommen wird. Soll dieser Eindruck optisch noch verstärkt werden, setzt man bei der Gestaltung auf ähnliche Formen, Farben und Materialien. Vor allem mit gleichartigen Bodenbelägen gelingt Landschaftsgärtnern dies gut. Im Natursteinsortiment ist heute eine große Anzahl von Fliesen für drinnen erhältlich. Dazu gibt es frostbeständige Pendants für den Außenbereich. Auch lebende Pflanzen in den Räumen stellen eine Verbindung zum Garten her. Wählt man überdies für den In- und Outdoor-Bereich ähnliche Pflanzgefäße, verstärkt das die Wirkung zusätzlich. Dieses Verwischen der Grenzen erweitert nicht nur den Wohnbereich, sondern lässt auch den Garten größer erscheinen. 

 

Besonders bei kleinen Grundstücken ist es außerdem ein schöner Effekt, wenn sich die Grünfläche des Gartens auf der Hauswand fortsetzt. Kletterpflanzen wie Efeu und Wilder Wein brauchen wenig Bodenraum und erklimmen selbstständig Mauern und Fassaden. Werden Rankhilfen aus Holz oder Metall angebraucht, erobern auch blühende Schönheiten wie Clematis, Kletterrosen oder Blauregen die Vertikale.
 

Quelle:BGL

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