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Früher war es einfacher: Der Vorgarten ist auch ein Zeichen der Zeit

Früher war nicht alles besser, aber definitiv anders. Das zeigt sich in vielen Lebensbereichen - sogar im Vorgarten. Früher war die Fläche vor dem Haus eine Projektionsfläche dafür, wie man von den Nachbarn und Passanten wahrgenommen werden wollte. Heute muss sie ganz unterschiedlichen Ansprüchen genügen, selbst aber möglichst wenige haben.

Der Vorgarten ist heute meist ganz viel in Einem: So muss er häufig auch als Stellplatz für Roller, Mülltonnen uvm. herhalten. Da heisst es, auch kleine Fläche gekonnt zu gestalten.
Der Vorgarten ist heute meist ganz viel in Einem: So muss er häufig auch als Stellplatz für Roller, Mülltonnen uvm. herhalten. Da heisst es, auch kleine Fläche gekonnt zu gestalten.

Der Vorgarten ist heute meist ganz viel in Einem, aber vor allem zweckdienlich. Früher stand das Auto in der Garage, heute muss häufig der Vorgarten als Stellplatz herhalten. Denn in den Städten wird es eng und Parkflächen sind selten und heißbegehrt. Gibt es eine Garage, dann ist diese häufig auch Lagerraum: für Sperrmüll, den großen Grill oder die e-Bikes. Früher gab es auch nur eine Mülltonne, heute hat jeder Haushalt aufgrund Mülltrennung und Recyling mindestens drei. Auch diese brauchen einen Standort, möglichst nah an der Straße, am besten in einer modernen „Mülleinhausung". Hinzukommen Fahrradständer, eine Ladestation für das e-Auto und Pollerleuchten für einen sicheren Tritt. Oft steht auch noch der Briefkasten als Solitär auf der Fläche vor dem Haus und nimmt dem Garten weiteren Raum.

 

Dabei könnte er ...

 

... so viel mehr sein als nur praktisch. Als Übergang vom privaten in den öffentlichen Raum wirkt ein Vorgarten wie eine Schnittstelle zur Welt. Er stellt eine Beziehung mit der Umgebung her und ist dabei wie ein Türschild, das willkommen heißt - aber eben nur, wenn er tatsächlich wieder Garten sein darf. Geht man mit wachen Augen durch die Wohnsiedlungen, dann sieht man die vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten: Da gibt es die Romantiker, die im Garten vor der Tür eine Bank und einen Tisch stehen haben. In Pflanzgefäßen blühen Primeln, Christrosen, später im Jahr Lavendel oder Einjährige, danach übernehmen Kürbisse und Heidepflanzen das Zepter. Die Realisten lassen ihren Vorgarten aufwändig architektonisch gestalten - passend zur Immobilie, mit geraden Linien, gepflegten Taxushecken und großen Wolken von blühenden Hortensien. Die Verträumten geben den Pflanzen Platz, um gekonnt über sich hinauszuwachsen. Da blüht es in Hülle und Fülle: Im Frühjahr wogt ein Meer von Zwiebelblumen, später rauschen große, duftende Blütenwolken von Wisterien in die Höhe und im Sommer leuchten Ramblerrosen aus der Krone des alten Obstbaums.

 

Und dann gibt es noch...

 

... die „grauen Herren", die sich - wie im Klassiker „Momo" von Michael Ende - auf Zeitersparnis berufen. In ihren Vorgärten spielen Steine in unterschiedlichen Körnungen und Formen die Hauptrolle. Pflanzen gibt es selten und wenn, nur wenige. Denn Pflanzen machen Arbeit und rauben Zeit, Steine nicht - so der große Irrglaube. „Schotterwüsten" werden diese Flächen auch genannt. In den letzten Jahren entbrannte über diese Gestaltung eine ganz neue Debatte in Medien und Politik: diskutierte man früher rein ästhetisch, tut man es heute mit besten ökologischen Argumenten. Der Rückgang der Artenvielfalt, überhitzte Sommernächte, Starkregenfälle ... die Auswirkungen des Klimawandels werden jetzt auch auf den privaten Vorgarten bezogen. Die ersten Städte ziehen Konsequenzen und nehmen aktiv Einfluss auf das, was in Vorgärten darf und was nicht. Die Bewegung, die 2017 mit der Initiative „Rettet den Vorgarten" des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau begann, hat mittlerweile eine breite Basis. 

 

Aber wie...

 

... kann man all das, was der Vorgarten heute leisten soll, in einer individuellen, attraktiven und pflanzenprächtigen Gestaltung vereinen? Carport für Fahrzeuge, Platz für Müllcontainer, Zugang zum Haus, Briefkasten, Fahrradständer und dann noch ein klimavernünftiges Verhältnis zwischen natürlicher und befestigter Bodenfläche. Das klingt unlösbar, ist es aber nicht. Mit einer durchdachten Planung, Pflanzenwahl und Anlage lassen sich unterschiedliche Anforderungen auf der Fläche vor dem Haus realisieren. Am besten fragt man jemanden, der sich damit auskennt: eine Landschaftsgärtnerin oder einen Landschaftsgärtner. Anregungen und gute Beispiele für Vorgärten gibt es unter www.rettet-den-vorgarten.de.

 

Quelle: BGL

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