Man kennt ja den Spruch: „Im Garten gibt es immer etwas zu tun!". Das stimmt natürlich, und gleichzeitig gibt es dort auch immer etwas zu erleben und zu entdecken – besonders, wenn der eigene Garten abwechslungsreich und durchdacht bepflanzt wurde. Denn tatsächlich haben alle Jahreszeiten eine Auswahl an blütenstarken Gewächsen zu bieten. Im Winter sind es zwar nur wenige, aber dafür fallen diese nun umso mehr auf!
Ein farbenfroher Start
Gleich zu Beginn des Jahres nehmen Gehölze das Zepter in die Hand und öffnen den eisigen Temperaturen zum Trotz ihre Knospen. Dazu zählt beispielsweise der Winter-Schneeball (Viburnum x bodnantense) „Dawn", dessen rosafarbene Blüten sogar herrlich nach Vanille duften. Auch die Zaubernuss (Hamamelis) verblüfft gleich im Januar mit sonnigen Farben wie Gelb, Orange oder Rostrot. In der Form erinnern ihre Blüten entfernt an Safranfäden. „Im Winter halten wir uns eher selten im eigenen Garten auf - stattdessen bewundern wir ihn durch das Fenster", sagt Pia Präger vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Am besten platziert man die Gehölze daher in Sichtweite des Hauses, zum Beispiel im Vorgarten. Dort kann man sie beim Blick von Drinnen, aber auch täglich beim Verlassen des Hauses und beim Heimkehren genießen."
Ein fröhlicher Frühling
Nach und nach gesellen sich Zwiebelblumen und Knollengewächse zum Gesamtbild hinzu. Den Winter über haben sie wartend im Boden verbracht und treiben nun mit beeindruckender Geschwindigkeit aus. Zu den ersten gehören Schneeglöckchen (Galanthus), Winterlinge (Eranthis hyemalis) und Krokusse (Crocus). Etwas später erscheinen Narzissen und Tulpen und läuten mit ihren fröhlichen Farben den Frühling ein. „Bei Blumenzwiebeln und Knollen gilt: Aus dem Vollen schöpfen!", rät Pia Präger vom BGL. „Vereinzelt hier und da, so erzielen sie kaum einen Effekt. Aber als Tuffs im Beet gepflanzt, zu mehreren im Kübel oder verwildernd unter noch kahlen Laubgehölzen machen sie viel her." Gegen Ende des Frühjahrs betreten schließlich die Obstbäume wie Kirsche (Prunus) oder Apfel (Malus domestica) die Bühne des Gartens und bieten kurz vor der Hochzeit von Pfingstrosen (Paeonia) und Tränendem Herz (Dicentra spectabilis) eine wahre Blütenshow. All‘ diese frühen Blühpflanzen sind übrigens nicht nur schön anzusehen, sondern auch wichtige Pollen- und Nektarspender für Insekten ... und sorgen für fröhliches Vogelgezwitscher.
Das imposante Jahresmittel
Im Sommer gibt der Garten schließlich alles: Kaum eine Pflanze, die nicht mit imposantem Blattwerk oder farbstarken Blüten in den Bann zieht. Angefangen bei eleganten Lilien, deren Zwiebeln bereits zu Jahresbeginn in den Boden kamen, über pompöse Dahlien, deren Farbenvielfalt staunen lässt, bis hin zu der breiten Palette an Stauden, die jedes Jahr aufs Neue ein wahres Farbfeuerwerk veranstalten: Raublatt-Aster (Aster novae-angliae), Purpur-Dost (Eupatorium purpureum), Mädchenauge (Coreopsis) oder Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) versetzen Gartenfreunde in Euphorie. Daneben verzaubern Hortensien (Hydrangea) und Schneeball (Viburnum) mit ihren Dolden, während die königlichen Rosen mit würzigem Lavendel um die Wette duften. „Der Sommer hält für jeden Geschmack und Gartenstil eine Vielfalt an Blühwundern bereit", so Pia Präger vom BGL. „Für ein harmonisches Gesamtbild empfehlen wir, bewusst auf Wiederholungen zu setzen, am besten in einem „Rhythmus", der das Auge lenkt: Das können drei bis vier Pflanzenarten sein, die an verschiedenen Stellen platziert werden, oder auch ein bestimmtes Farbschema. Damit sind allerdings keine Monopflanzungen gemeint. Vielfalt ist wichtig! Denn auch in der Fülle des Sommers gilt es im Garten Lebensräume für tierische Gartenbewohner zu schaffen."
Ein Spektakel im Herbst
Wenn die Temperaturen fallen, die Tage kürzer werden und wir die dickeren Jacken aus dem Keller holen, vollzieht sich im Garten ein fast magisches Farbenspiel. Die Laubbäume entziehen ihren Blättern das Chlorophyll und offenbaren nun die bis dato versteckten Pigmente: Gelb, Rot und Orange kommen zum Vorschein. Doch damit nicht genug, auch viele Stauden lassen den Garten nun in neuem Glanz erscheinen. Einfach herrlich sind Herbst-Anemone (Anemone hupehensis) und Herbst-Aster (Aster dumosus), aber auch Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii) und Herbstmargeriten (Leucanthemella serotina). Besonders eindrucksvoll wirken sie in Kombination mit Gräsern, die sich mit filigranen Samenständen schmücken und Dynamik ins Beet bringen. Pia Präger: „Weniger auffällig sind die im Herbst blühenden Krokusse wie der berühmte Safrankrokus, botanisch Crocus sativus. Auch er macht, in großer Zahl gepflanzt, viel her. Eine reiche Ernte an Safran kann man zwar nicht erwarten, aber für einen kleinen Geschmackstest sollte es reichen."
Der ruhige Abschluss
Gegen Ende des Jahres wird es dann wieder etwas ruhiger auf dem Grundstück. Die Stauden sind zwar verblüht, zieren aber immer noch mit ihren attraktiven Samenständen, dienen als Vogelfutter und
für Trockensträuße. Die trockenen Gräser rascheln im Wind und das Geäst der Bäume ist kahl - doch wer genauer hinschaut, kann hier und da bereits erste Knospen entdecken, die das neue Gartenjahr
ankündigen. Und manches Gehölz macht sogar schon mit Blüten von sich reden wie die rosafarbene Schneekirsche (Prunus subhirtella), der gelbe Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) oder die duftende
Winter-Heckenkirsche (Lonicers purpusii). Aber im Großen und Ganzen merkt man es deutlich: Der Garten legt oberirdisch eine Pause ein - bevor es im nächsten Jahr eindrucksvoll von Neuem
losgeht.
Weitere Informationen auf www.mein-traumgarten.de
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